AUSTAUSCH VERWALTUNG: Mobilität im Wandel #4
Am 23. Oktober 2019 fand die Auftaktveranstaltung der Reihe „Mobilität im Wandel“ des IMPACT-Teilvorhabens AUSTAUSCH Verwaltung im Wintersemester 2019/20 statt. Unter dem Titel „Einen Gang hochschalten!?“ ging es inhaltlich um die Praxis der Radverkehrsförderung. Professor Dr.-Ing. Volker Blees, Professor für Verkehrswesen an der Hochschule RheinMain, begrüßte die gut 80 Teilnehmer und führte als Moderator durch den Abend.
Aufbau einer Radverkehrsinfrastruktur
Als erster Referent skizzierte Dr. Klaus Dapp, Leiter des Referats „Nahmobilität“ im hessischen Verkehrsministerium (HMWEVW), den Stellenwert des Radverkehrs für die Nahmobilität und ging auf bestehende Hürden bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen ein. Ein aus seiner Sicht zentrales Problem ist der Mangel an Nachwuchskräften im Berufsfeld Verkehrsplanung. Denn oftmals scheitert die Umsetzung bereits finanzierter Maßnahmen an fehlenden personellen Ressourcen. Derzeit würde allerorts händeringend fachkundiges Personal gesucht. Mit der Schaffung des von ihm geleiteten Referats soll auf Landesebene eine Plattform für einen institutionalisierten Austausch zu den Themen Strategie, Handlungshilfen, Erfahrungsaustausch sowie Finanzierung geschaffen werden. Die daraus hervorgegangene Arbeitsgemeinschaft Nahmobilität Hessen (AGNH), ein Zusammenschluss hessischer Kommunen, Kreise, Verbänden, Hochschulen und weiteren Akteuren des Mobilitätssektors, dient als direkte Kommunikations- und Austauschplattform des Landes. Auch dadurch soll sichergestellt werden, dass zukünftig Radverkehr als integraler Bestandteil aller Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen mitgedacht wird.
Radschnellweg für Berufspendler
Ein konkretes Beispiel für ein solches Infrastrukturvorhaben war Thema des zweiten Vortrags. Manfred Ockel, Bürgermeister der Stadt Kelsterbach und Geschäftsführer der Regionalpark Südwest GmbH, erläuterte mit Bezug auf den Radschnellweg zwischen Darmstadt und Frankfurt die Entwicklung von der Idee zur konkreten Trassenführung. Um den Radschnellweg, den perspektivisch mehr als Rad fahrende 2000 Berufspendler pro Tag nutzen sollen, zu realisieren, musste an vielen Stellen planungsrechtliches „Neuland“ betreten werden - insbesondere was Dimensionierung, Markierungen, Beschilderungen oder Beleuchtung angeht. Um trotz dieser Hürden zügig voranzukommen, wird der Radschnellweg immer dort gebaut, wo Planungsrecht geschaffen werden konnte, statt die Planungsreife für das Gesamtvorhaben abzuwarten.
In der abschließenden Diskussion betonten beide Referenten die hohe Bedeutung des Radverkehrs und dessen Förderung als wichtiges Instrument zur nachhaltigen Lösung aktueller und zukünftiger Herausforderungen im Bereich Mobilität und Verkehr.