Hochschule RheinMain auf dem Brennstoffzellenforum
Am 24. Oktober 2019 fand das Brennstoffzellenforum unter dem Motto „Schwere Nutz- und Transportfahrzeuge mit Brennstoffzelle“, veranstaltet von der Hessischen LandesEnergieAgentur in Kooperation mit der H2BZ-Initiative Hessen e. V., statt. Vertreten für die Hochschule RheinMain waren Prof. Dr. Birgit Scheppat, Professorin für Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie am Fachbereich Ingenieurwissenschaften, und Prof. Dr. Manfred Loidold, Professor für Geoinformatik und Vermessung am Fachbereich Architektur und Bauwesen.
Stand und Perspektiven der Wasserstofftechnologie in der Transportwirtschaft
Prof Dr. Loidold erläuterte die drei Problemfelder, mit denen sich die Transportwirtschaft zurzeit auseinandersetzen muss. Es besteht ein allgegenwärtiger finanzieller Druck, der aus dem intensiven Wettbewerb mit Billiganbietern resultiert. Des Weiteren verschärft sich immer mehr auch der Nachwuchsmangel beim Fahrpersonal. Auch muss sich die Branche zusätzlich der Dekarbonisierung des Verkehrswesens stellen. Reine batterieelektrische Zugmaschinen sind aufgrund ihres Gewichts und der Ladezeiten nicht wirtschaftlich zu betreiben. Mit Wasserstoff betriebene Lkw wären eine vielversprechende Alternative. Für eine breite Anwendung im Logistikbereich bedarf es jedoch geeigneter politischer Rahmenbedingungen, beispielsweise eine ausreichende Förderung bei Anschaffung und Betrieb, die Bereitschaft der Auftraggeber, langfristige Verträge zu schließen und höhere Preise zu zahlen, sowie eine Wasserstoffproduktion, die klimaneutral ist. Nicht zuletzt muss aber vor allem die Grundlage für eine Infrastruktur mit einem ausreichend dichten Tankstellennetz geschaffen werden.
Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur
Eine solche Infrastruktur stand auch im Zentrum des Vortrags von Prof. Dr. Scheppat, wobei sie zunächst erläuterte, dass die Art der Elektrifizierung des Straßenverkehrs, egal ob batterie- oder wasserstoffelektrisch, von grundsätzlichen Fragen abhängt: Wie viel Energie wird gebraucht? Welche Infrastruktur ist zu welchen Kosten notwendig? Welcher elektrische Antrieb ist für Nutzfahrzeuge geeignet? Antworten auf diese und weitere Fragen stellte sie anhand des Beispielprojekts rHynmain vor, einem regionalen Konzept zur Nutzung von lokal erzeugtem Wasserstoff im ÖPNV. Mittels Windstrom wird hierbei im Energiepark Mainz Wasserstoff hergestellt und zu Tankstellen in Mainz, Wiesbaden und Frankfurt transportiert. Hier werden wiederum Brennstoffzellenbusse betankt und im Regelbetrieb eingesetzt. Das Rhein-Main-Gebiet ist auch deswegen dafür prädestiniert, da hier zugleich eine hohe Dichte an Logistikunternehmen existiert, die von einer öffentlichen Infrastruktur profitieren würden und vom Energiepark mitversorgt werden könnten. Diese Infrastruktur müsste allerdings viel stärker ausgebaut werden, weshalb sich auch ihr Appell an die Politik richtete, wonach diese dafür verantwortlich ist, die entsprechenden Voraussetzungen zu schaffen.