Innovationen in der Krise
Nach einem massiven Einbruch im zweiten Quartal 2020 scheint es wirtschaftlich wieder langsam bergauf zu gehen. Zumindest zeigen das die Zahlen von Dr. Florian Steidl, Chefvolkswirt der IHK, für den Bezirk Wiesbaden-Rheingau-Taunus beim 13. Mobile Media Forum an der Hochschule RheinMain (HSRM). In diesem Jahr stand das Forum unter dem Motto "Digitalisierung und COVID-19: Status Quo und Perspektiven nach der Krise". Im Vordergrund standen innovative Entwicklungen und Lösungsansätze für den Wandel hin zum digitalisierten Unternehmen im Spiegel der Corona-Pandemie.
Dr. Steidl beschrieb die Situation der Unternehmen im IHK-Bezirk seit Beginn des Jahres sowie die aus der Pandemie-Krise resultierenden Innovationen. "Der Tourismus ist eine der Branchen, die im engen Griff des Coronavirus sind", hier sei ein langer Atem notwendig, so Dr. Steidl. Man bemerke aber positive Entwicklungen wie etwa Online-Stadtführungen und digitale Museumsangebote, die sich auch nach der Corona-Zeit etablieren könnten. Insgesamt sieht der Volkswirt neben der beschleunigten Digitalisierung, die eine bessere Infrastruktur voraussetzt, viel Bewegung in der Arbeitswelt. So werde sich Mobilität verändern und auch der Arbeitsplatz als solcher.
"New Normal" – Präsenz und verteiltes Arbeiten
Das zeigen auch die Zahlen von Prof. Dr. Stephan Böhm, Co-Organisator des Mobile Media Forums und Experte für Telekommunikation/Mobile Media an der HSRM: "In der Krise sind die Downloads von Apps aus dem Businessbereich um 100 Prozent gestiegen", die Anwendung des Videokonferenz-Tools Zoom verzeichnete zwischenzeitlich 36-fach höhere Nutzungszahlen. Das Thema Kommunikation im "New Normal" zog sich wie ein roter Faden durch die Vorträge. So sei die Deutsche Telekom gut auf den Lockdown vorbereitet gewesen, was sicherlich auch in der Natur der Sache gelegen haben dürfte. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Teams von Christian Jäger, Leiter Consumer Applications & E-Mail, Technology & Innovation am Standort Darmstadt, haben rasch auf Home-Office umgestellt. "Seit März haben wir einen einzigen Team-Office-Day gemacht", so Jäger, der überzeugt ist, dass in Zukunft eine Mischung aus Präsenz und verteiltem Arbeiten in Branchen mit vielen Knowledge-Workern normal sein wird. "Informelle Strukturen wie Flurfunk sind aber weiterhin wichtig für den Unternehmenserfolg", so Jäger weiter. Daher sei Präsenz für Teams weiterhin essenziell.
Mit rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern auf der digitalen Plattform bot das Mobile Media Forum Unternehmen, Studierenden und Forschenden auch diesmal wieder einen abwechslungsreichen Ein- und Ausblick auf verschiedene Digitalisierungsthemen. Neben dem regen Austausch via Online-Chat wurde die Vernetzung von Unternehmen, Hochschule und studentischem Nachwuchs gefördert.