Mobilität im Wandel #11: Digitalisierung des Verkehrs – Selbstzweck oder Problemlösung?
Digitalisierung im Verkehrsbereich ist vielseitig und dynamisch. Sie bietet eine Chance für die Verkehrswende und die Vernetzung einer umweltverträglichen Mobilität. Doch welche Anwendungsideen und technischen Lösungen zur digitalen Mobilität gibt es aktuell? Welche Möglichkeiten kann die Digitalisierung des Verkehrs Kommunen und Unternehmen bieten? Diesen und weiteren Fragen wurde im Rahmen der Vortags- und Diskussionsreihe „Mobilität im Wandel“ am Mittwochabend, 09. Juni 2021, unter dem Motto „Digitalisierung des Verkehrs: Selbstzweck oder Problemlösung?“ nachgegangen.
Nach der Begrüßung von Dr. Volker Blees, Professor für Verkehrswesen an der Hochschule RheinMain, gab Wolfgang Truss, Geschäftsführer des VDI Rheingau-Bezirksvereins, als Veranstaltungspartner den über 60 interessierten TeilnehmerInnen einen kurzen Einblick in die Vereinsarbeit.
Digitale Mobilität – welche Rolle haben die Kommunen?
Marcus Willand (MHP Management- und IT-Beratung GmbH) stellte im ersten Vortrag die neue „WeTalkData“-Studie 2020 vor, die von der MHP und Motorpresse Stuttgart im Februar 2020 durchgeführt wurde, und zeigt damit eine übergeordnete Perspektive der Datennutzung auf. Die Studie zeigt, wie Städte mit dem „Mythos Mobilitätswende“ und deren Herausforderungen umgehen. Hierzu wurden 3.000 Menschen in den 15 größten deutschen Städten zu ihrem Mobilitätsverhalten und ihren Einstellungen zum Klimaschutz befragt. Im Rahmen des Vortrages präsentierte Herr Willand einige Ergebnisse: Die Befragten sehen beispielsweise die Politik, die Automobilindustrie und den einzelnen Konsumenten in der Verantwortung für den Klimaschutz – haben aber wenig Vertrauen in deren Lösungskompetenzen. Hinsichtlich der Frage, welche möglichen Maßnahmen von den Befragten in ihren Städten akzeptiert werden würden, nannten 82 Prozent der Befragten einen kostenlosen oder stark vergünstigten ÖPNV, so Willand.
Echtzeitdaten und Live-Präsentation
Unter dem Motto „Datengetriebenes und umweltsensitives Verkehrsmanagementsystem mittels Echtzeitdaten“ boten die beiden Referenten Michael Mader und Olaf Arras von der Stadt Darmstadt (Mobilitätsamt / Sachgebiet Verkehrsplanung und -management) einen interessanten Einblick in ihr Verkehrsmanagementsystem. Hierzu führten Mader und Arras live vor, wie Verkehr digital aussehen kann und welchen Mehrwert die Messung, Speicherung, Steuerung und Analyse von Verkehrsdaten haben kann (zum Beispiel Überwachung der Verkehrsqualität, Messung von Schadstoffen etc.). So demonstrierte Michael Mader über eine Liveschalte auf die Verkehrskameras den aktuellen Zustand des Knotenpunktes Rheinstraße/Neckarstraße in Darmstadt. Ein solches Vorgehen kann in der täglichen Arbeit zum Beispiel dazu dienen, Verkehrszustände bewerten, koordinieren oder optimieren zu können. Die Verkehrsdaten der Stadt Darmstadt werden auf einer Datenplattform frei zur Verfügung gestellt.