Mobilitätsutopien von Gestern und für Morgen in Wiesbaden
Mobilität und Fortbewegung regen schon immer die Fantasie der Menschheit an. Manche Utopien der Vergangenheit sind längst Realität, andere schon vergessen. Was können wir aus den Utopien von gestern für die Gestaltung der Mobilität von heute und morgen lernen? Diese Frage stand im Mittelpunkt der gestrigen Dialogveranstaltung des Projekts IMPACT RheinMain.
Der Traum vom Fliegen und andere Utopien
Sabine Philipp, Direktorin des Stadtmuseums am Markt (sam) Wiesbaden, begrüßte die knapp 50 Besucherinnen und Besucher und betonte die aktuelle Bedeutung des Themas Mobilität für die Landeshauptstadt Wiesbaden im Hinblick auf die geplante City Bahn. Zugleich wies sie darauf hin, dass Neuerungen und Veränderungen in diesem Feld schon immer auf Vorbehalte gestoßen sind. So war etwa die Nerobergbahn bei ihrer Einweihung heftig umstritten. Daran anschließend gab Professor Dr.-Ing. Volker Blees, Professor für Verkehrswesen an der Hochschule RheinMain, eine Übersicht vergangener Mobilitätsutopien. Dabei zeigte sich, dass erstaunlich viele zu ihrer Zeit sicherlich skurril wirkende Zukunftsvorstellungen erstaunlich zutreffend gewesen sind. Eine Utopie aus dem Jahr 1825 etwa sah in Heißluftballons das Fortbewegungsmittel der Zukunft – in abgewandelter Form zeigt sich dieser Traum vom Fliegen heute in der Vision von Lufttaxis.
Schneller, höher, weiter? Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus?
Anschließend hatten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, in Form eines World Cafés an drei moderierten Tischen über verschiedene Aspekte zu diskutieren. Neben der Frage, wie wir uns zukünftig fortbewegen werden, wurden auch die sozialen Aspekte der Mobilität von Morgen beleuchtet. Darüber hinaus wurde erörtert, wer als maßgebliche Akteure die Mobilitätszukunft ausgestaltet. In den angeregten Diskussionen zeigte sich die große Bandbreite an Verkehrsvisionen für Wiesbaden. Grundtenor dabei war, dass zukünftig die Anforderungen stärker differenziert werden und sich von der Fokussierung auf den Automobilverkehr lösen müssen. Kritisch angemerkt wurde auch, dass manches von dem, was in Wiesbaden als Utopie gehandelt wird, in anderen Städten bereits in der Umsetzung befindlich ist. Hier sahen die Besucherinnen und Besucher vor allem die Politik in der Verantwortung, den Mut zu haben, Utopien wie komplett autofreie Innenstädte nicht direkt zu verwerfen, sondern als visionäres Zielbild zu sehen, dem man sich in kleinen Schritten annähert.