WOHN-VISIONEN: "Wer wagt, beginnt"
„Wer wagt beginnt“ – getreu diesem Motto begleitete Filmemacherin Ulrike Bez die Entstehung eines genossenschaftlichen Wohnprojekts in München. Obwohl dessen Beteiligte aus unterschiedlichen Motiven, sei es die Suche nach Gemeinschaft, ökologischem Wohnen oder schlicht günstigem Wohnraum, dem Projekt beitraten, zeigt der Film, wie mit der Zeit nicht nur ein Wohnhaus, sondern auch eine engagierte Gemeinschaft entsteht.
Genossenschaftliches Wohnen als Zukunftsmodell
In der anschließenden, von Heidi Diemer (Wohnprojekt Horizonte e.V.) moderierten Diskussionsrunde reflektierten neben Bez auch Ute Knippenberger vom Stadtplanungsamt Wiesbaden, Florian Stegeman, Bewohner des ersten Wiesbadener Wohnbauprojekt in der Blücherstraße, und Thomas Keller, Geschäftsführer der Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaft Wiesbaden, ob genossenschaftliche Wohnprojekte das künftige Zusammenleben in Städten verändern kann.
In Bezug auf Nachhaltigkeits- und Klimaaspekte seien gemeinschaftliche Wohnprojekte laut Ulrike Bez Vorreiter. So gäbe es im Münchener Fall ein Carsharing-Angebot in der Garage der Genossenschaft. Eine PV-Anlage trage 30% des Stromverbrauchs bei und Dank einer guten Wärmedämmung sowie der Dreifach-Verglasung sei der Heizbedarf gering. Die Dachbegrünung, die es auch in der Blücherstraße gibt, trage ihren Teil zu einem besseren Klima im Quartier bei.
Einig waren sich alle darin, dass solche Projekte, die durch Selbstbestimmtheit und einer aktiven Nachbarschaft auszeichnen. So bringe sich die Blücherstraße-Gemeinschaft im Viertel ein, indem sie einmal im Jahr ein Sommerfest veranstalte. Eine Bewohnerin biete auch Deutsch-Unterricht an.
Aublicke für Wiesbaden
Es seien Aktivitäten wie diese, welche die GWW laut Thomas Keller auch bei in den eigenen Mietshäusern fördern möchte. Allerdings schränkte er auch ein, dass sie lediglich Wohnungen vermieten, jedoch selbst keine Genossenschaften gründen könne.
Ute Knippenberger erwiderte, dass es daher auch engagierte Einzelpersonen brauche – politischen Willen. Den größten Hebel sieht sie im Konzeptverfahren, welches nun erstmalig beim Projekt Kastel Housing ausprobiert werden soll.
Dass das gesellschaftliche Klima sich wandle, zeige sich daran, so Ulrike Bez, dass genossenschaftliches Wohnen bzw. das Mietsyndikat immer mehr Anhänger finde. Dies sei auch für im Interesse der Politik, da hier Grundstücke der Spekulation entzogen würden. Ein Bild, dass sich auch bei den Teilnehmenden der Veranstaltung widerspiegelte: 42% von ihnen interessierten sich für das Thema, weil sie selbst konkret planen in ein Gemeinschaftswohnprojekt einzuziehen oder gerne in einem solchen leben würden.
Die kommende WOHN-VISIONEN-Veranstaltung von IMPACT RheinMain wird zum Thema "Lebenswerte Quartiere – Anforderungen an die Stadtplanung" am 01.07.2020, um 18.30h stattfinden, Informationen und Anmeldung: